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DIGITAL IMAGING TECHNICIAN (DIT)

DITs sind eigenständige, spezialisierte Techniker:innen und unterstützen das Kamerateam in seiner technisch-kreativen Arbeit mit Digitalkameras.

1. VORBEMERKUNG

Die Digitalisierung einzelner Bilder, Bildfolgen, aber auch des gesamten Prozesses in der Bildaufnahme bzw. Bildverarbeitung und die damit einhergehenden Veränderungen der Produktionsmittel bzw. -formen, haben einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Arbeit der Kinematografie. Gleichzeitig steigt der Druck auf alle Gewerke, immer schneller und effizienter zu produzieren.
Digitale Produktionsverfahren benötigen häufig zusätzliche, entsprechend spezialisierte Mitarbeitende der Kameraabteilung, die neue zusätzliche Aufgaben übernehmen und das Team beraten. Ziel ist unter anderem die Einhaltung der Guidelines für die Sicherheit digital aufgezeichneter Produktionen von DFG und VTFF (https://www.swr.de/unternehmen/produzentenportal/guidelines-sicherheit-digital-aufgezeichneter-produktionen-100.pdf)
DITs sind eigenständige, spezialisierte Techniker:innen und Beratende der Filmcrew. Sie unterstützen das Kamerateam in seiner technisch-kreativen Arbeit mit der elektronischen Kamera.
Sie arbeiten sowohl in der Vorbereitung als auch während der Drehzeit und fungieren als Bindeglied zwischen der Nachbearbeitung und dem Drehort. Zusammen mit den Kinematograf:innen und der Postproduktion obliegt ihnen die Erstellung und Kontrolle geeigneter Arbeitsabläufe.
Sie können ggf. auch schon am Drehort eine vorläufige technische Qualitätskontrolle der Aufnahmen vornehmen, Originaldaten der Kamera sichern bzw. sichten und diese ggfs. weiterverarbeiten. Sie ersetzen nicht die technische Endkontrolle des Bildmaterials in der Postproduktion, tragen jedoch in hohem Maße zur Produktionssicherheit bei.

2. AUFGABEN

Der Aufgabenbereich ist die organisatorische, technische und beratende Mitarbeit bei der Herstellung von Film-, Fernseh- und Videoproduktionen.
Ein Digital Imaging Technician verfügt über:

  • Kenntnisse über die Abläufe der Film- & Fernsehproduktion, sowie deren evtl. unterschiedlichen Produktions- bzw. Postproduktionstechniken
  • umfassende Kenntnisse über die branchenüblichen Kameras, Speichermedien und ihre spezifischen Möglichkeiten und Grenzen
  • fundierte Kenntnisse der Video- bzw. Digitaltechnik, der praxisbezogenen Messtechnik wie z.B. Waveform-Monitor, Vektorskop, Histogramm und ggfs. kameraspezifischer Hilfsmittel zur Qualitätskontrolle
  • fundierte Kenntnisse im Umgang mit Computern und deren Peripherie, z.B. um eine Einschätzung der Datensicherheit unterschiedlicher Speichermedien bei der Bildaufnahme vornehmen zu können oder um eine Infrastruktur zur Datensicherung aufbauen zu können
  • Kenntnisse der Arbeitsabläufe in der Nachbearbeitung, Grundlagen der technischen Möglichkeiten in der Postproduktion wie z.B. der Mustererstellung, der Farbkorrektur für die gewünschte Auswertungsform, z.B. HDTV, Film oder digitale Kinokopie
  • Grundlagen der Lichtsetzung, Optik & Filterkunde, der Farbenlehre und der technischen und kreativen Belichtung

3. TÄTIGKEITSBEREICH

Aufgegliedert nach Produktionsphasen Vorbereitung, Drehzeit und Nachbereitung umfasst er:

Vorbereitung:

  • Beratung der Kinematograf:innen bei der Auswahl der Produktionssysteme
  • Planung des Arbeitsprozesses (Workflow) in Abstimmung mit der Postproduktion
  • Test des visuellen Konzeptes der Kinematograf:innen bezüglich seiner Durchführbarkeit in der Produktion und mit der Postproduktion
  • Intensive Tests und Vorbereitungen der Technik in Zusammenarbeit mit der Kameraassistenz und der Postproduktion, ggf. Dokumentation
  • Abstimmen von Datenstrukturen/Datenmanagement in Absprache mit der Postproduktion
  • ggf. notwendige Kalibrierungen/Look Management der Technik und möglicher Muster
  • Zusammenstellen und Auswahl der Geräte mit der Kameraassistenz
  • Ausführen und ggf. Korrigieren der Einstellungen an den Geräten, technische Funktionskontrolle, z.B. Abgleich (Matchen) bei der Mehrkameraproduktion
  • In Absprache mit der ersten Assistenz, Disposition und Organisation von Equipment


Drehzeit:

  • Umsetzung des von Kinematograf:innen gewünschten Bildcharakters mit den dafür geeigneten technischen Möglichkeiten, z.B. Lookup Table (LUT), Kamerajustage
  • Erste technische Kontrolle am Drehort (digitaler “Fusselcheck”), z.B. durch Live-Monitoring, Wiedergabe in Stichproben
  • Verantwortung für die Einhaltung der technischen Arbeitsabläufe bei der Bildaufnahme und Speicherung, z.B. bei der Belichtung in kritischen Motiven oder bei der Arbeit mit Chromakey (Blue/Green-Screen)
  • Datenmanagement am Set/Kontrolle in Stichproben, Datensicherung
  • ggf. Weiterverarbeiten der Kameradaten nach Absprache mit Kinematograf:in und Postproduktion
  • Bedienung von speziellen Geräten, z.B. Rekordern, Signalkonvertern
  • enge Zusammenarbeit mit den Kameraassistenten z.B. bei der Schärfen-Kontrolle und Belichtung sowie den anderen Gewerken (z.B. Ton)
  • Beheben kleinerer technischer Defekte, sofern am Set möglich
  • Um-/Aufbau von Technik (Monitoring, Aufzeichnung etc.) zusammen mit der Kameraassistenz / Video Operator
  • Veränderung der Aufnahmeparameter zur Optimierung der gewünschten Bildcharakteristik.
  • Kommunikation mit der Postproduktion


Nachbearbeitung/Nachbereitung:

  • ggf. technisch/visuelle Kontrolle des Bildmaterials im Postproduktionshaus mit den dafür notwendigen Geräten
  • falls gewünscht, Vorbereitungen für die Mustererstellung bzw. Generierung von Arbeitskopien o.ä. in Absprache mit der Postproduktion
  • Materiallogistik z.B. zur Übergabe der Aufnahmen an die Postproduktion, Übergabe an Datensicherung, Überspielung etc.
  • Geräterückgabe in Zusammenarbeit mit der Kameraassistenz bzw. der Datenassistenz

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